Über 1000 Songs wurden beim One-World-Song-Contest eingereicht. Darunter der Song „Molotov zum Blumenstrauß“ von zwei Schülern unseres Jahrgangs 11: Ward Hanna und George Byrd. Die rappenden Schüler trafen mit ihrem politischen Song nicht nur musikalisch den Zahn der Zeit, sondern sprechen mit ihren textlichen Inhalte zu Klimawandel, Privatisierung von Wasser sowie Konflikte und Kriege der Welt Themen an, die die aktuelle Weltpolitik betreffen. Ohne belehrend zu wirken, thematisieren Sie mit ihrem Song  zentrale Zeitfragen.

Der Text liefert den  Gegenentwurf zu der Welt, in der sie aufgewachsen sind: Geld werfen sie auf den Scheiterhaufen, Whistleblower werden als Helden gefeiert, Trump wird zu Mandela. „Worte halten Kugeln auf, Molotov zum Blumenstrauß!“, lautet die fast utopisch anmutende Hookline ihres Eine-Welt-Songs. Doch Byrd & Ward wissen, wovon sie sprechen…

Mit gerade einmal acht Jahren floh Ward Hanna mit seiner Mutter und seinem jüngeren Bruder vor dem Bürgerkrieg in Syrien. Sein Vater folgte ein Jahr später. „Jetzt sind wir hier, aber ich bin noch längst nicht angekommen. Außer der Fam alles verloren, aber Land gewonnen!“ Sätze wie diese zeugen von einer turbulenten Flucht, aber auch von einer alles andere als reibungslosen Ankunft in der neuen deutschen Heimat.

George Byrd bekam die Konsequenzen des Krieges ebenfalls am eigenen Leib zu spüren. Sein Vater ist US-amerikanischer Soldat und leistete mehrere lange Einsätze im Irak-Krieg ab. So verbrachte George die ersten Jahre seiner Kindheit fernab von seinem Vater. Der Krieg ging nicht spurlos an Georges Familie vorbei, und so führten traumatische Erlebnisse zur Trennung der Eltern. Seit 2008 lebt George mit seiner französischen Mutter in Deutschland.

Professionellen Beistand erhalten sie beim Erarbeiten ihres Songs von dem saarländischen Künstler und Rapper Manu Meta, der die Rap-AG an der Ganztagsgemeinschaftsschule Neunkirchen (GGS NK) leitet. Hier kamen die beiden Jung-Rapper auch auf die Idee zu ihrem Song „Molotov zum Blumenstrauß“. Die Idee hinter dem Titel ist, dass die Gewalt in der Welt durch Frieden ersetzt wird und generierte sich zu Teilen aus Ideen aus dem eigenen Unterricht, sozialkritischen Graffitis als auch durch eigene Erfahrungen, wie Ward, der in Syrien geboren wurde, zu berichten weiß. Und die Kombination aus Kreativität und Zeitkritik macht sich bezahlt:

Der Song, der beim Eine-Welt-Contest eingereicht wurde, schaffte es unter mehr als 1000 Teilnehmern in die TOP 5. Ein Riesenerfolg, finden auch die beiden Schüler. Doch es kommt noch besser: Als Belohnung fährt das Schülerduo gemeinsam mit ihrem Mentor Manu Meter vom 31.10. bis 03.11.19 nach Berlin. Hier erwartet sie ein spannendes Programm: Teilnahme an Songwriter-Workshops, ein Kurzfilm wird über die beiden gedreht und ihr Song wird nochmals professionell aufgenommen. Zusätzlich werden sie auf der bald erscheinenden Eine-Welt-Sond – CD vertreten sein. Ihre Textstelle „Jetzt sind wir hier, aber ich bin noch längst nicht angekommen“ könnte so interpretiert werden, als dass das Duo zwar bald in Berlin, aber noch lange nicht am Ende ihres Weges angekommen ist.

Und so bleibt zu hoffen, dass sich ihre Textzeile „Worte halten Kugeln auf, Molotov zum Blumenstrauß“ in Zukunft bewahrheiten wird.