Vier Klassen des Jahrgangs 9 besuchten die Gedenkstätte des Konzentrationslager Natzweiler-Struthof, ein Arbeitslager, in dem während der Zeit des Nationalsozialismus vornehmlich politische Häftlinge inhaftiert waren. Mit je zwei Klassen ging es als Tagesausflug mit dem Bus nach Frankreich, wo die SchülerInnen nach circa dreistündiger Fahrt ankamen. Bereits bei der Anfahrt zu dem 1941 in 800m Höhe angelegten Lager erfuhren die Schüler und Schülerinnen, dass die Häftlinge zu Fuß von dem im Tal gelegenen Bahnhof Rothau zu dem auf dem Berg gelegenen Lager laufen mussten.  Dabei trugen sie häufig Baumaterial und Maschinen den beschwerlichen Weg hinauf,  da die Inhaftierten das Lager und die Zufahrtsstraße selbst errichten und ausbauen mussten.

In kleinen Gruppen bewegten sich die Jugendlichen anschließend gemeinsam mit ihren Lehrern und Museumsführern durch die Gedenkstätte. Dabei wurden Quellen von Insassen vorgelesen, über das qualvolle Leben im Arbeitslager und die grausame Behandlung durch die SS-Aufseher informiert. Auf vielfältige Art erfuhren die Schüler, was Vernichtung durch Arbeit für die Häftlinge bedeutete und wie die Menschen im Lager gedemütigt und entwürdigt wurden.

Viele Schüler zeigten sich interessiert und stellten während  der dreistündigen Begehung zahlreiche Fragen. Besonders erschütternd waren das Besichtigen der Haftbaracke, des Krematoriums und des Galgens. Unvorstellbar war für die Schüler die Tatsache, dass der Lagerkommandant nur wenige hundert Meter in Sichtweite entfernt vom Ort der Folter und Grausamkeit mit seiner Familie in einer Villa lebte.

Ebenfalls in die Besichtigung  mit einbezogen war der Besuch des Dokumentationszentrums. Im sogenannten „Kartoffelkeller“, einem von politischen, sogenannten „Nacht- und Nebel“-Insassen angefertigten, riesigen Gewölbekeller, dessen Errichtung reine Schikane war, ist heute eine Ausstellung zur Geschichte der NS-Zeit in Frankreich zu sehen. Auch das Museum der Gedenkstätte machte für die SchülerInnen die Vergangenheit begreifbar, da dort Relikte aus der Zeit des Nationalsozialismus, wie die Häftlingskleidung oder schmale Holzbetten in denen bis zu drei Personen schliefen,  ausgestellt sind.

Auf dem Heimweg konnten die Schüler noch die außerhalb des Lagers gelegene Gaskammer besichtigen, in der, vornehmlich zu Versuchszwecken, Experimente durch den Lagerarzt August Hirt durchgeführt wurden. Nach langer Rückfahrt kam die Gruppe um 19 Uhr wieder in Neunkirchen an.

Ein ausdrücklicher Dank geht an dieser Stelle an die Unterstützung und Organisation durch die DGB-Jugend und die drei begleitenden Museumspädagogen, die den Schülern in der Gedenkstätte kompetent und altersgerecht das schwierige Thema Konzentrationslager sowie Verfolgung im Nationalsozialismus näher brachten.